Nach einem Sommer voller Farben, Düfte und tanzenden Insekten legt man am besten gleich den Grundstein für den Blütentraum im nächsten Jahr. Schließlich soll der doch mindestens so üppig und bunt ausfallen. Wenn man das Saatgut der schönsten Blumen erntet, muss man im kommenden Jahr kein Geld für neue Pflanzen ausgeben.
Manche Stauden vermehrt man am besten über Teilung oder Stecklinge, andere sät man einfach aus. Auch Sommerblumen vermehren sich über die Samen, die Wind und Ameisen durch den ganzen Garten tragen. Wer sich im kommenden Jahr überraschen lassen möchte, lässt diese Selbstaussaat einfach zu. Wer aber lieber selbst entscheidet, wo welche Schönheit blüht, sammelt die Samen und sät sie in der nächsten Saison aus.
Von welchen Stauden kann man Saatgut sammeln?
Manche Stauden lassen sich problemlos aus Samen ziehen, die man selbst im Jahr davor geerntet hat. Die Akelei beispielsweise verteilt ihre feinen Samen gern selbst im Garten. Wer sie vorher abschneidet und über den Winter aufbewahrt, kann sie im nächsten Frühjahr ins Beet säen. Dabei ist die Akelei oft für Überraschungen gut, weil die Nachkommen gerne mal in anderen Farben leuchten als die Mutterpflanze. Auch Prachtkerze und Sonnenhut, Kugeldistel, Islandmohn und viele andere Stauden bilden am Ende ihrer Blütezeit Samen aus, die man leicht ernten und im kommenden Jahr aussäen kann.
Wie sieht es mit Einjährigen aus?
Einjährige Sommerblumen vermehren sich ausschließlich über Samen. Wer sich also in die Jungfer im Grünen und die Kornblumen, in die Ringelblumen und die Löwenmäulchen verguckt hat, die so fröhlich im Beet leuchten, sollte unbedingt Saatgut für die nächste Saison ernten. Aber auch Stockrosen, die oft zweijährig wachsen, bilden am Ende ihrer Blütezeit Samen aus, die man unbedingt ernten sollte.
Kann man auch Gemüsesamen ernten?
Auch Gemüse kann man selbst vermehren. Die süßen Tomaten, der würzige Rucola, die knackigen Gurken, sie alle liefern nicht nur Geschmack und Vitamine, sondern auch Saatgut. Manches Gemüse, etwa Bohnen und Zucchini, tragen die Samen in sich. Salat dagegen bildet dieses erst, wenn man ihn nicht erntet und blühen lässt.
Was bedeutet samenfest?
Ist eine Sorte samenfest, tragen die Kinder exakt die gleichen Merkmale wie die Mutterpflanze. Die Farbe der Blüten ist also identisch, die Größe der Früchte auch. So bleibt eine Sorte über Jahrhunderte gleich. Kreuzt man jedoch zwei Sorten zu einer Hybrid-Pflanze, ist deren Saatgut nicht samenfest. Dieser Nachwuchs kann geerbte Merkmale aufweisen, die sich bei der Mutter nicht gezeigt haben. Das ist bei Blumen möglicherweise ganz spannend. Bei manchem Gemüse, wie etwa Gurken und Zucchini, kann allerdings ein eigentlich weggezüchteter Giftstoff wieder auftreten. Deshalb sollte man hier, wenn man denn Saatgut ernten möchte, besser zu samenfesten Sorten greifen.
Blumensamen sammeln und aufbewahren – so gehts:
Sammelt man die Samen von einjährigen Sommerblumen, wählt man die schönsten und stärksten Pflanzen für ebensolchen Nachwuchs aus.
- Das Saatgut ist erntereif, wenn sich die Samenkapseln oder -hülle braun gefärbt haben. Je trockener die Samenstände bei der Ernte sind, desto besser. Ein paar sonnige Tage sind also sehr hilfreich.
- Man schneidet die Samenhüllen oder ganze Blütenstände ab und stellt sie kopfüber in ein Gefäß. Innerhalb der kommenden Tage kullern die Samen heraus. Manchmal muss man ein wenig nachhelfen und schütteln.
- Bei manchen Sorten bietet es sich an, die Samen direkt an der Pflanze zu ernten und in einem Tütchen oder Schälchen zu sammeln.
- Wer Sorge hat, dass die Samenkapseln bei der Ernte aufplatzen, stülpt vorsichtig eine kleine Papiertüte darüber und fängt so alle Samen auf.
- Weil feuchtes Saatgut schnell schimmelt, sollte man die gesammelten Schätze unbedingt trocknen, bevor man sie verpackt. Das funktioniert gut auf einem mit saugfähigem Papier ausgelegten Teller, den man an einen warmen, trockenen Platz stellt. Hier können die Samen auch noch ein wenig nachreifen.
- Sind die Samen richtig trocken, entfernt man alle Pflanzenreste. Bei sehr feinem Saatgut kann ein Sieb hilfreich sein.
- Die trockenen Samen werden verpackt und beschriftet. Das ist extrem wichtig, damit im kommenden Jahr Mohn nicht mit Akelei und die roten Duftwicken nicht mit den violetten verwechselt werden. Am besten notiert man Sorte und Erntezeitpunkt.
- Gute Aufbewahrungsmöglichkeiten sind kleine Papiertüten oder kleine Dosen.
- Kühl und trocken gelagert, bleiben die Samen bis zu drei Jahre keimfähig.
Wann sät man welche Blume aus?
Wann man welche Sommerblume und Staude aussät, hängt ganz von der Sorte ab. Frostempfindliche Pflanzen zieht man am besten auf der Fensterbank vor und setzt sie erst dann ins Beet, wenn die Temperaturen steigen. Andere Sorten dagegen kann man schon relativ früh direkt ins Freiland aussäen. Spannend sind Cool Flowers. Diese lieben kalte Phasen, härten dabei ab und wachsen dadurch üppig und robust. Deshalb kann man sie schon im Herbst oder aber auch im Februar oder März aussäen. Zu diesen unerschrockenen Schönheiten zählen beispielsweise Kornblumen und Island-Mohn.