Ratte im Haus

Rattenplage in deutschen Städten verschärft sich – Experten warnen vor den Folgen eines möglichen Verbots von Rattenködern für Privatanwender

Die Rattenpopulationen in deutschen Städten wachsen. Experten warnen, dass sich die Situation ohne effektive Maßnahmen weiter verschlimmern könnte. Umso unverständlicher scheint es, dass die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) plant, die Verwendung von Rattenködern (Rodentiziden) für Privathaushalte zu verbieten. Eine Initiative, getragen von einem Zusammenschluss führender Industrieverbände, Handel und Unternehmen, warnt vor den möglichen negativen Folgen dieser Entscheidung.

Ratten in der Nachbarschaft – eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit

Trotz bestehender Bekämpfungsmaßnahmen ist die Rattenpopulation in Deutschland weiterhin erschreckend hoch. Schätzungen zufolge kommen in deutschen Städten bereits drei bis vier Ratten auf einen Einwohner – was einer Gesamtzahl von etwa 300 Millionen Ratten entspricht. Die daraus resultierende Vermehrung führt nicht nur zu erheblichen hygienischen Problemen und Sachschäden in Milliardenhöhe, sondern birgt auch Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung. Ratten übertragen über 100 verschiedene Infektionskrankheiten, darunter potenziell tödliche Erreger wie Hantaviren und Leptospiren. Hantaviren werden beispielsweise durch Kontakt mit Kot, Urin oder Speichel infizierter Nagetiere übertragen. Besonders im Frühling, wenn man Balkon, Terrasse, Keller oder im Garten aufräumt, besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko.

Geplantes Verbot von Rattenködern für Privatanwender – eine Verschärfung der Problematik?

Die Bundesbehörde beabsichtigt, die Zulassung von Rattenködern für Privatanwender in Deutschland nicht zu verlängern. Das bedeutet, dass Rattenmittel, wie man sie üblicherweise im Gartencenter, Baumarkt oder Fachhandel findet, für Privatpersonen bald nicht mehr erhältlich wären. Bei einem Rattenbefall müssten sich Hausbesitzer also an professionelle Schädlingsbekämpfer wenden, was mit Wartezeiten und erheblichen Kosten von bis zu 400 € verbunden wäre.
Marcus Römer, Vorstandsmitglied des Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verbands, warnt eindringlich: „Ein einziges Rattenpaar kann mehrere Hundert Nachkommen pro Jahr haben. Wenn wir jetzt darüber diskutieren, dass unter anderem auch Privatanwender oder sogar Landwirte von der Rattenbekämpfung ausgenommen werden, dann würde auf die Schädlingsbekämpfungsbranche ein deutlicher Anstieg von notwendigen Bekämpfungen zukommen. Ob wir das schaffen, wage ich zu bezweifeln. Wir setzen damit den Gesundheitsschutz der Bevölkerung deutlich aufs Spiel.“
Alternative Methoden wie beispielsweise Schlagfallen haben sich als nicht ausreichend effektiv erwiesen, um einen Rattenbefall in den Griff zu bekommen. Des Weiteren lösen Anblick und Entfernung eines toten Tiers bei vielen Menschen großes Unbehagen aus. Bei Kontakt mit einem toten Tier besteht zudem die oben erläuterte Gesundheitsgefahr.

Es braucht einen umfassenden Lösungsansatz

Um die Rattenpopulation effektiv zu bekämpfen, ist ein umfassender Ansatz erforderlich, der alle Akteure und bewährte Methoden einbezieht. Das bedeutet:

  • Aufklärung statt Verbot: Statt den Bürgern bewährte Mittel zu nehmen, müssen sie durch gezielte Informationen über vorbeugende Maßnahmen aufgeklärt, um so bereits zur Eindämmung von Rattenpopulationen beitragen zu können.
  • Sichere Anwendung gewährleisten:  Die Anwendung von Bekämpfungsmethoden muss optimiert werden. Dies beinhaltet die Beratung von Verbrauchern zur sicheren und richtigen Nutzung von Rattenködern. Hier wurde bereits mit der Biozidrechts-Durchführungsverordnung (ChemBiozidDV) ein wichtiger Schritt gegangen. Sie macht ab dem 01.01.2025 die Schulungen des Verkaufspersonals sowie Beratung des Verbrauchers vor dem Erwerb verpflichtend.
  • Integrierte Schädlingsbekämpfung: Eine Kombination verschiedener Strategien ist essenziell – von professioneller Schädlingsbekämpfung über die private Anwendung von Rattenködern in dafür vorgesehenen Köderboxen bis hin zum Einsatz präventiver Methoden. Nur wenn die verschiedenen Anwendungen ineinandergreifen, kann die Rattenpopulation nachhaltig begrenzt werden.

Über die Initiative

Die Initiative ist ein Zusammenschluss führender Industrieverbände, Handel und Unternehmen, die sich gemeinsam dafür einsetzen, die öffentliche Gesundheit zu schützen und wirtschaftliche Schäden durch Ratten zu verhindern – und zwar durch die Förderung effektiver und verantwortungsvoller Schädlingsbekämpfungsmethoden. Ihr Ansatz zur Rattenbekämpfung ist ganzheitlich und setzt auf Aufklärung der Bevölkerung, sichere Anwendung von Produkten sowie integrierte Strategien, die sowohl professionelle als auch private Anwender einbeziehen.

Mitglieder:

  • Deutscher Raiffeisenverband (DRV)
  • Industrieverband Agrar (IVA)
  • DER AGRARHANDEL
  • Zentralverband Gartenbau (ZVG)
  • Deutscher Schädlingsbekämpfer Verband (DSV)
  • W. Neudorff GmbH KG
  • SBM Life Science GmbH

Über das drohende Verbot von Rattenködern für Privatanwender und dessen Folgen wurde umfangreich berichtet.

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