
Statt grüner Oasen entdeckt man immer mehr Schotterflächen in den Vorgärten. Vom Zaun bis zur Haustür erstreckt sich graues Geröll, eventuell hier und dort mit einer Thuja-Säule oder einer Buchs-Kugel gespickt. Oftmals erhoffen sich die Bewohner von ihrem Schottergarten einen Bereich, der ganz ohne Pflege auskommt. Stimmt, eine solche Fläche braucht weder Rasenschnitt noch Dünger. Aber: Unkrautsamen lassen sich dennoch zwischen dem Schotter nieder, eventuell setzen die Steine im Laufe der Jahre Algen an. Insekten, Vögel und Igel suchen hier allerdings vergeblich nach Nahrung oder Unterschlupf. Und auch dem Klima tut ein Schottergarten nicht gut, denn es fehlen Pflanzen, die CO2 in Sauerstoff verwandeln und Feinstaub aus der Luft filtern. Außerdem heizen sich die Steine auf und sorgen dafür, dass das Alibi-Grün vertrocknet. Nach einem Starkregen wiederum kann das Wasser nur schlecht durch den verdichteten Boden versickern.
Einen Schottergarten begrünen
Dabei geht es auch anders. Wer auf Splitt und Kiesel nicht verzichten, aber dennoch die Natur in seinen Garten einziehen lassen möchte, gestaltet seine pflegeleichte Oase einfach nach dem Prinzip des „gravel gardens“. Und so legt man einen Kiesgarten an: Auf dem Gartenboden wird eine Schicht kleiner Steinchen verteilt – ob Kies oder Splitt ist Geschmackssache. Der gebrochene Splitt verkantet sich und ist trittfester, die runden Kieselsteine wirken harmonischer. Die Steinchen dienen als Mulchschicht und halten die Feuchtigkeit im Boden. Wurzelunkräuter können durch ein Vlies zwischen Humus und Kiesschicht unterdrückt werden. Und Samenunkräuter, die sich zwischen den Steinchen ansiedeln, lassen sich leicht herauszupfen. Damit alles schön pflegeleicht wird, ziehen nur Pflanzen ein, die mit wenig Wasser auskommen, Sonne lieben und kaum Nährstoffe brauchen. Allein im ersten Jahr sollten sie regelmäßig gewässert werden. Weniger Aufwand geht kaum.
Zehn Pflanzen für einen Kiesgarten
Dieses Grün fühlt sich im Kiesgarten besonders wohl – und ist bei Bienen, Hummeln und Schmetterlingen beliebt.
Atlas-Schwingel – Gras für die Struktur im Beet
Brandkraut – im Sommer gelbe Blüten, im Winter grüner Bodendecker.
Duftnessel – Präriestaude mit tollem Aroma.
Federgras – für zarte Bewegung im Wind.
Kugellauch – pflegeleichte Hingucker.
Lavendel – Wohltat für Nase, Auge und Insekten.
Prachtkerze – Blütenmeer bis in den Herbst hinein.
Schafgarbe – Insektenmagnet in allen erdenklichen Farben.
Schmetterlingsflieder – farbenfrohes, anspruchsloses Gehölz.
Wolfsmilch – für mediterranes Flair.