
Kirschbäume streben gen Himmel. Um ihnen die richtige Form zu geben und die Produktion der süßen Früchtchen zu steigern, muss man sie regelmäßig beschneiden.
Der Unterschied zwischen Süßkirschen und Sauerkirschen
Süßkirschen stammen ursprünglich von der heimischen Vogelkirsche (Prunus avium) ab. Diese kennen wir als große, ausladende Bäume an unseren Bachläufen oder Waldrändern. Sauerkirschen hingegen stammen von der Weichselkirsche (Prunus cerasus) ab, welche im Ganzen etwas kleiner und zierlicher ist. Für den Garten sind beide gleichermaßen geeignet, da man sie in Obstbaumschulen in verschiedenen Wuchsstärken und -formen kaufen kann.


Der beste Zeitpunkt für den Schnitt
Bei den meisten Obstbäumen setzt man Säge und Astschere im späten Winter an. Kirschen dagegen profitieren vom Sommerschnitt. Idealerweise wird die Krone gleich nach der Ernte im August oder September beschnitten. Dieser Zeitpunkt hat mehrere Vorteile: Sommerschnitte bremsen das Wachstum aus – bei starkwüchsigen Sorten ist diese Maßnahme dringend notwendig. In der warmen, trockenen Jahreszeit heilen die frischen Wunden deutlich besser, Pilzen und Bakterien wird so vorgebeugt. Außerdem können bei einem Sommerschnitt die jungen Fruchttriebe der Sauerkirsche bis zur nächsten Saison schön lang wachsen und reichlich Kirschen produzieren. Bei vielen Sauerkirschen-Sorten trägt übrigens nur das einjährige Holz.
Tipps zum Rückschnitt von Kirschen
Bevor man sich ans Schneiden macht, sollte man den Baum genau betrachten: Ist er starkwüchsig oder eher schwachwüchsig? Bildet er lange, sogenannte Peitschentriebe? Verkahlt er im Inneren? Dann geht es an den Schnitt. Schwachwüchsige Bäume schneidet man deutlich kräftiger zurück als starkwüchsige. So kann man sie zu besserem Wachstum anregen. Ein moderater Schnitt bremst dagegen das ungezügelte Wachstum aus. Lange, kaum verzweigte Triebe ohne Früchte und mit nur wenigen Blättern kürzt man am besten kurz nach einem Jungtrieb ein. So verzweigen sie sich und bilden reichlich Früchte. Wachsen die Kirschen nur noch am äußeren Kronenrand und verkahlt das Innere, lichtet man die Krone kräftig aus und kürzt alle Äste ein. Überhaupt ist es bei jedem Kirschbaum wichtig, ins Kroneninnere ragende oder zu dicht wachsende Zweige zu entfernen. Das gilt auch für junge Triebe, die steil nach oben zeigen. So können Luft und Sonnenlicht ins Innere dringen.
„Auf Zapfen“ kürzen
Während man bei anderen Obstbäumen den Schnitt möglichst dicht am Stamm ansetzt, lässt man beim Kirschbaum, gerade beim Schneiden von kräftigeren Ästen, einen 10 cm langen Stummel stehen. Dieses ist der sogenannte Zapfen. So hält man die Wunde kleiner und der Zapfen kann langsam eintrocknen. Kürzt man noch vitale, fruchtende Triebe auf diese Länge ein, bilden sich Jungtriebe mit reichlich süßen Früchten.